2/That's me

Auf dem Weg

Tessas Geschichte war fertig und der Sturm in mir hatte sich ein wenig gelegt. Normaler Alltag hielt Einzug und wir durften doch noch das Glück erleben, Eltern zu werden. Unsere wunderbare Tochter bereicherte bald unser Leben. Mutter sein war anstrengend aber zugleich das Schönste, was es gab und gibt. (Ähnlich wie schreiben und veröffentlichen). Das Manuskript trat in den Hintergrund, aber so ganz vergessen habe ich es nie und mir fehlte der Mut, den Traum vom eigenen Buch anzugehen. Erst nachdem mir das Leben auf brutale Weise mitgeteilt hatte, dass es womöglich kürzer sein könnte, als vermutet, veränderte ich mich. Ein Tumor hatte sich unbemerkt in meiner Brust breitgemacht. Ich kämpfte gegen den Krebs und überstand die belastenden Therapien. Anfangs wusste ich nicht, wie lang mein Weg noch sein würde, aber ich schwor mir, die noch verbliebene Lebenszeit auszunutzen. Qualitätszeit mit meiner Familie stand ganz oben auf meiner Liste – unsere Tochter war erst dreizehn – und ein Traum – mein Traum von meinem veröffentlichten Buch.

 

Kämpfen und überstehen machte mich stärker. Ich machte Pläne, obwohl ich noch nicht wusste, ob es eine Zukunft geben würde. Heute bin ich überzeugt, dass diese Ziele halfen, wieder gesund zu werden. Das Überstehen dieser Erschütterung der Macht, wie ich die Zeit der Krankheit oft nenne, hat mich selbstbewusster gemacht. Sobald ich wieder halbwegs bei Kräften war, machte ich mich auf den Weg, das Handwerk des Schreibens zu lernen. Es wurden viele Kilometer, aber wenn ich etwas will, kann ich hartnäckig sein.

 

 

Tessa:

Hartnäckig sein kann ich auch, ob es darum geht, einen Job zu ergattern, oder vor Gefühlen die Augen zu verschließen. Wenn ich daran denke, wie hartnäckig ich dem eisigen Blick von Bens Schwester standgehalten habe …

 

 

Leben:

unverwechselbar ähnlich

niederschmetternd stärkend

winzig groß

farblos bunt

beständig flüchtig

unerträglich lebenswert

reich